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News zur Sonnenquelle

Sicherheit zuerst: Die sorgfältige Bodenprüfung vor dem Bau der Sonnenquelle.

Interview mit Michael Breintner, Süddeutsche Kampfmittelräumung

Im Saalekreis und auch südlich von Halle werden immer wieder Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Diese sollten vor gut 80 Jahren die kriegswichtigen Chemiewerke in Leuna und Schkopau treffen. Allein auf Leuna und Merseburg gingen etwa 18.000 Tonnen Bomben nieder. Eine Größenordnung, wie sie anderswo in Deutschland wohl nur auf die Industrie im Ruhrgebiet abgeworfen wurde.

Auch in Braunsbedra und seinem Ortsteil Krumpa werden immer wieder Fliegerbomben entdeckt. Vier Blindgänger konnten bis heute aufgefunden und entschärft werden. Bereits im Frühjahr wurde einer dieser Blindgänger gesprengt, hier finden Sie ein Video dazu aus dem MDR.

Veranlasst wurden die Erkundungen im Rahmen der vorbereitenden Maßnahmen zum Solarpark Sonnenquelle Geiseltal . Diese Maßnahmen dienen nicht nur dem Bauvorhaben, denn die im Erdreich schlafenden Bomben stellen fast 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine ernstzunehmende Gefahr dar. Dabei geht ein besonderes Risiko von Blindgängern mit chemischem Langzeitzündern aus. Diese Bomben sind so konzipiert, dass sie erst nach einem Zeitraum von bis zu 6 Tagen nach dem Aufschlagen detonieren. So sollten damals Personen getroffen werden, die bereits ihre Schutzräume verlassen hatten. Auch als Blindgänger behalten diese Bomben bis heute ihr heimtückisches Bedrohungspotenzial, denn sie werden durch den Alterungsprozess nicht inaktiv. Mehr noch: Nach knapp 80 Jahren steigt sogar das Risiko, dass es durch die chemischen Prozesse zur Detonation kommt – auch ohne äußeres Zutun.

„Wir können Langzeitbomben wie diese nicht einfach in der Erde belassen, sie könnten ohne größeres Zutun hochgehen. Wir haben eine Verantwortung gegenüber den Bürgern im Umkreis unserer Felder und müssen deshalb sicherstellen, dass wir sicher arbeiten können. Dafür übernehmen wir die kompletten Kosten für die Erkundung des Gebietes und lassen Blindgänger von Fachpersonal entfernen“,

Carl-Philipp Bartmer, AVG Mücheln

In den vergangenen 20 Jahren ist es in den ehemaligen Abwurfgebieten immer wieder zu Selbstdetonationen kommen. Meist sind dabei neben Sachschäden glücklicherweise keine Menschen zu Schaden gekommen. Aber es kann auch anders kommen. Bei Bauarbeiten an der A3 bei Aschaffenburg war eine derartige unerkannte Bombe durch Erschütterungen einer Fräse an der Oberfläche explodiert. Dabei kam ein Bauarbeiter ums Leben, zwei weitere wurden schwer verletzt. Ähnliches könnte auch bei Land- und Feldarbeiten in unserer Region passieren.

Wir wollten wissen, was bei der Suche und Entschärfung solcher Bomben zu beachten ist und haben Michael Beintner, Inhaber der Süddeutschen Kampfmittelräumung, dazu befragt:

Meine Aufgabe ist es, Fundmunition aus dem letzten Krieg zu bergen und zu sichern und dann an den staatlichen Kampfmittelbeseitigungsdienst zu übergeben. Wir führen die Gefahrenerkundung durch, während die Gefahrenbeseitigung nur vom staatlichen Kampfmittelbeseitigungsdienst durchgeführt werden darf. Die Kosten für die Gefahrenerkundung trägt je nach Bundesland meist der Bauherr oder Grundstückseigentümer, während die Gefahrenbeseitigung immer vom jeweiligen Bundesland übernommen wird.

Wir haben eine Fläche von etwa 300 Hektar, von der wir bereits die Hälfte untersucht haben. Dabei haben wir rund 1.300 Befunde registriert. Bisher haben wir zwei Drittel der ersten Hälfte bearbeitet und dabei vier Bomben gefunden. Jeder Befund wird einzeln geborgen, um sicherzustellen, dass keine Munition zurückbleibt.

Grundsätzlich kann jede Art von Kriegsmunition gefunden werden. Da die Region sowohl angegriffen als auch verteidigt wurde, müssen wir hier auch mit Granaten verschiedener Kaliber von 7,5 cm bis 12,8 cm rechnen. Es ist möglich, dass auch ungewöhnliche Objekte, die mit Kriegsmaterial vergraben wurden, gefunden werden.

Ja, das ist möglich, auch wenn es selten vorkommt. Die größte Gefahr besteht bei Bomben mit Langzeitzündern. Diese Zünder können durch chemische Reaktionen noch nach Jahrzehnten zur Detonation führen. Wenn eine solche Bombe gefunden wird und nicht entschärft werden kann, muss sie vor Ort gesprengt werden.

Wir nutzen ein Quad mit 6-Kanal-Sondiertechnik und GPS, um das Gelände zu scannen. Die Daten werden ausgewertet und Verdachtspunkte werden hinsichtlich Größe und Tiefenlage ermittelt. Jedes einzelne Objekt wird überprüft, um sicherzustellen, dass keine Kampfmittel zurückbleiben.

Jeder Verdachtspunkt wird geöffnet und kontrolliert. Meistens finden wir Zivilschrott oder Bombensplitter, aber es können auch Granaten oder Bomben dabei sein. Nach der Kontrolle geben wir die Flächen frei.

Die Dauer und der Ablauf hängen von der Art des Kampfmittels ab. Infanteriemunition, Panzerfäuste, Bomben oder Granaten müssen unterschiedlich behandelt werden. Es wird vor Ort entschieden, ob das Kampfmittel transport- und handhabungsfähig ist. Ist dies nicht der Fall, wird sofort der Kampfmittelbeseitigungsdienst und die Polizei informiert und das Gebiet abgesperrt.

Wenn wir Munition finden, entscheiden wir vor Ort, ob sie transport- und handhabungsfähig ist. Ist dies der Fall, wird sie bis zur Abholung gesichert. Andernfalls wird sofort der Kampfmittelbeseitigungsdienst verständigt und das Gebiet abgesperrt.

Die gefundenen Kampfmittel werden vom staatlichen Kampfmittelbeseitigungsdienst abgeholt, entschärft und vernichtet. Unsere Aufgabe besteht darin, die Munition zu suchen, zu bergen und zu sichern, bevor wir den Kampfmittelbeseitigungsdienst informieren.

Es kann nie mit hundertprozentiger Sicherheit ausgeschlossen werden, dass keine Kampfmittel mehr im Boden sind. Manche Munitionsarten sind unter bestimmten Bedingungen schwer detektierbar. Diese Fälle sind jedoch äußerst selten.

Unsere Arbeit dient schlichtweg der Sicherheit der Bevölkerung. Wir klären gerne auf und versuchen Passanten die Angst zu nehmen. Jedoch möchten wir die Bevölkerung bitten, uns während unserer Arbeit nicht zu stören.

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Interview mit Jonas Böhm

Auch bei der Sonnenquelle steht immer wieder die Behauptung im Raum, dass mit einem Solarpark der Landwirtschaft wertvolle Fläche für die Lebensmittelerzeugung entzogen würde. Zeit, einmal bei der Wissenschaft nachzufragen. Das Thünen-Institut ist das Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, und somit ein unabhängiges Forschungsinstitut für die Politikberatung in Fragen der landwirtschaftlichen Entwicklung.

M. Sc. Jonas Böhm, Thünen-Institut für Betriebswirtschaft

Jonas Böhm ist Wissenschaftler am Thünen-Institut für Betriebswirtschaft und Hauptautor einer Studie, die detailliert untersucht, mit welcher Energieform am meisten Energie pro landwirtschaftlicher Flächeneinheit erzeugt werden kann. Mit ihm haben wir gesprochen.

Sonnenquelle: Herr Böhm, könnten Sie bitte kurz Ihre Arbeit beim Thünen-Institut beschreiben und erläutern, wie Ihre Forschung die Debatte um Solarparks auf Ackerflächen bereichert?“

Böhm: Am Thünen-Institut für Betriebswirtschaft erforsche ich im Rahmen meine Promotion das Thema „Photovoltaik auf landwirtschaftlichen Flächen“. Als ausgebildeter Landwirt und studierter Agrarwissenschaftler stehen dabei die landwirtschaftlichen Aspekte klar im Vordergrund. Ich errechne beispielsweise die aktuelle und zukünftige Flächenbeanspruchung von PV-Freiflächenanlagen. Zudem berechne ich, wie viel Energie sich mit den verschiedenen Formen pro Hektar „ernten“ lässt. Außerdem bearbeite ich Fragen wie die nach dem Einfluss verschiedener Faktoren auf die Wirtschaftlichkeit von PV-Freiflächen oder Agri- PV Anlagen.

„Der aktuelle Ausbau der Photovoltaik ist für die Lebensmittelproduktion absolut unbedeutend.“

Sonnenquelle: Es gibt Bedenken, dass Solarparks wertvolle Ackerflächen der Lebensmittelproduktion entziehen. Wie beurteilt das Thünen-Institut diese Sorge und welche Erkenntnisse liegen Ihnen dazu vor?

Böhm: Grundsätzlich ist die Sorge nachvollziehbar. Landwirtschaftliche Fläche wird für die PV- Stromerzeugung genutzt und steht somit einigen Landwirt*innen nicht mehr zur Bewirtschaftung zur Verfügung. Schaut man sich die Zahlen dazu an, wird aber deutlich, dass der Ausbau für die Lebensmittelproduktion absolut unbedeutend ist: aktuell sind zirka 0,1 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland mit PV-Freiflächenanlagen bebaut. Die ambitionierten politischen Ziele sehen einen Ausbau vor, der zirka zwei Prozent der landwirtschaftlichen Fläche beanspruchen könnte. Aktuell werden allein für den Anbau von Raps, der zu Biodiesel verarbeitet wird, drei Prozent der Fläche genutzt. Mit PV-Freiflächenanlagen lässt sich sehr effizient Strom auf der Fläche erzeugen. Meine Analysen haben gezeigt, dass mit einem Hektar Raps ein Diesel-Auto pro Jahr 57.000 Kilometer weit fahren, wenn eine Gutschrift für die Koppelprodukte angerechnet wird. Mit einem Hektar PV- Freiflächenanlage sind es rund vier Millionen Kilometer pro Jahr im Elektroauto, wenn Speicherverluste berücksichtigt werden. Durch diese deutlich effizientere Flächennutzung wird es deutschlandweit nicht notwendig sein, die Fläche für die Lebensmittelproduktion einzuschränken.

Effizienz zwischen Raps-Anbau und PV-Freiflächenanlage

Sonnenquelle: Ackerböden werden aktuell nicht nur für die Energieerzeugung mit Raps genutzt. Auch Biomasse wird heute schon im großen Stil für Biogas eingesetzt. Biogas hat heute schon eine tragende Rolle in der deutschen Energieerzeugung und im Klimaschutz. In Ihrer Forschung haben Sie auch Biogas untersucht. Zu welchen Ergebnissen sind Sie gekommen?

Böhm: Aktuell werden auf knapp neun Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland Energiepflanzen für die Biogaserzeugung angebaut. Mit dem Biogas wird aktuell ein Anteil von fünf bis sechs Prozent an der deutschen Stromversorgung erreicht. Der Ausbau von Biogasanlagen, die mit Energiepflanzen bestückt werden, ist begrenzt. Dies liegt daran, weil die Pflanzen in Konkurrenz zur Tierfutter- und Lebensmittelproduktion auf den gleichen Flächen stehen. Der Vorteil von Biogas ist die mögliche konstante sowie die vor allem theoretisch mögliche flexible Stromerzeugung. Bei der Stromerzeugung mit Biogas fällt auch Wärme an, welche optimalerweise genutzt wird. Vergleicht man die Energieerzeugung auf der Fläche, offenbart sich aber der große Nachteil der Biogasanlagen. Mit Biogas aus Mais lassen sich nur etwa sieben Haushalte pro Hektar und Jahr mit Strom versorgen. Mit Photovoltaik sind es hingegen 230 Haushalte je Hektar und Jahr. Sieht man sich die kombinierte Wärmeerzeugung an, also Abwärme und Strom, sind es ebenfalls sieben Haushalte, die pro Hektar und Jahr mit Wärme versorgt werden können. Mit Photovoltaik und Wärmepumpe sind es bilanziell 170 Haushalte pro Hektar und Jahr. Man muss aber auch deutlich sagen, dass, obwohl Speicherverluste berücksichtigt sind, nur ein System aus Windkraftanlagen und PV-Anlagen in Kombination mit einem Speicher zu einem funktionierenden Energiesystem führen kann. Trotz geringerer Energieerzeugung auf der Fläche hat Biogas eine wichtige Aufgabe in der Zukunft. Insbesondere aus Reststoffen wie Gülle kann nämlich klimaneutrales Methan für industrielle Prozesse erzeugt werden. Photovoltaik- Freiflächenanlagen hingegen sind so viel flächeneffizienter, dass der Einsatz für die Stromerzeugung deutlich sinnvoller erscheint.

Vergleich Stromversorgung über Biogas und PV-Freiflächenanlage pro Jahr

Sonnenquelle: Die Flächeneffizienz ist sicher für den Verpächter ein wichtiges Kriterium. Aber wie sieht es aus, wenn man weitere Aspekte in Rechnung stellt, also die ökologischen Effekte, oder einfach das verbleibende Potenzial der Böden für die Lebensmittelerzeugung? Könnte es sein, dass diese Äcker irgendwann für die Lebensmittelproduktion fehlen?

Böhm: Wie schon beschrieben ist der Flächenanteil, welcher zukünftig für PV-Freiflächenanlagen benötigt wird sehr gering. Da wir rund 60 Prozent der Flächen aktuell für die Futtermittelerzeugung nutzen, gibt es für die Lebensmittelproduktion deutlich relevantere konkurrierende Nutzungsarten. Mit PV-Freiflächenanlagen wird etwas auf der Fläche errichtet, was vollständig rückbaubar ist. Perspektivisch kann dort also wieder Landwirtschaft stattfinden. Es gibt aber noch einige rechtliche Unsicherheiten, wie bei der statistische Flächenerfassung oder der Vererbung der Fläche mit dieser Umwidmung umzugehen ist. Ein interessanter Nebenaspekt der PV-Freiflächenanlagen ist, dass mit gezielter Förderung die Biodiversität zunimmt. So ist es möglich, Strom zu erzeugen und den Artenschutz zu fördern.

„Diese doppelte Flächennutzung hat deutliche Effizienzvorteile.“

Sonnenquelle: Der Solarpark Sonnenquelle ist als Agri-PV-Anlage konzipiert. Inwieweit muss man dieses Modell in einer Effizienzabschätzung berücksichtigen? Und welche Rolle kann dieses Konzept aus Ihrer Sicht bei der Verringerung der Flächenkonkurrenz spielen?

Böhm: Als Agri-PV Anlage sollte die landwirtschaftliche Nutzung weiterhin stattfinden können und nicht wesentlich eingeschränkt werden. Diese doppelte Flächennutzung hat deutliche Effizienzvorteile. Guckt man sich die Energieerzeugung der tatsächlich nicht mehr landwirtschaftlich genutzten Fläche an, wird deutlich, dass im Vergleich zueiner herkömmlichen PV-Freiflächenanlage deutlich mehr Strom erzeugt werden kann. Die Flächenkonkurrenz kann somit verringert werden. Da Agri-PV Anlagen aber teurerer sind als normale Freiflächenanlagen sind mit diesen Konzepten höhere Stromkosten verbunden.

Sonnenquelle: Vielen Dank für das Gespräch.

In dem Faktencheck-Video „Energie vom Acker – lohnt sich das?“ werden die Ergebnisse der Studie informativ und anschaulich zusammengefasst: https://www.thuenen.de/de/newsroom/mediathek/faktencheck/energie-vom-acker-lohnt…

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Zeit, dass sich was mäht – Start der bauvorbereitenden Maßnahmen

Bei der Europameisterschaft rollt der Ball, bei uns ziehen die Mähdrescher ihre Kreise. Die ersten 60 Hektar für den Solarpark Sonnenquelle wurden bereits vorbereitet und markieren den Start unserer bauvorbereitenden Maßnahmen. Das Ende der Brutzeit der Feldlerche war das entscheidende Signal, um mit den Arbeiten zu beginnen. Jeder Schritt unserer Arbeit steht im Zeichen des Umweltschutzes: Die geernteten Rohstoffe werden in einer Biogasanlage verarbeitet. Gleichzeitig schaffen wir sichere Lebensräume für geschützte Arten wie den Feldhamster, indem wir großzügige Ausgleichsflächen anlegen, die diesen Tieren bei Bedarf ein neues Zuhause bieten.

Neue Lebensräume schaffen: Lerchenfenster und mehr

Die Einrichtung von Lerchenfenstern in unmittelbarer Nähe des Solarparks ist ein zentraler Bestandteil unserer Bemühungen, den natürlichen Lebensraum zu bewahren und gleichzeitig die Feldlerchenpopulation zu unterstützen. Diese speziellen Gebiete, verteilt auf die umliegenden Flächen, die von der AVG Mücheln bewirtschaftet werden, dienen als neue Brut- und Lebensräume für die Vogelart, deren Bestände durch den Verlust von offenem Gelände bedroht sind. Das ist Teil unseres umfassenden Naturschutzengagements und wird nach den neuesten Richtlinien des Artenschutzes überwacht. Diese Maßnahmen dienen nicht nur der Artenvielfalt, sondern gewährleisten auch, dass unsere landwirtschaftlichen Tätigkeiten die lokale Tierwelt nicht beeinträchtigen. Durch diese Planung entstehen neue Lebensräume, die sowohl den Feldlerchen zugutekommen als auch die Biodiversität in der Region stärken.

Schutz des Feldhamsters

Der Schutz des Feldhamsters ist ein zentrales Anliegen unserer naturräumlichen Planung. Bevor die bauvorbereitenden Maßnahmen erfolgen, ist die gesamte erste Baufläche auf mögliche Hamstersiedlungen untersucht worden. Diese Untersuchungen sind mittlerweile abgeschlossen – es wurden im ersten Baugebiet keine Hamster gefunden. Die Ergebnisse werden den zuständigen Behörden vorgelegt, um die notwendigen Genehmigungen sicherzustellen. Um zu verhindern, dass sich Feldhamster im Baubereich ansiedeln, passen wir landwirtschaftliche Praktiken an ihren Schutzbedarf an. Dazu gehört die Einrichtung von Schwarzbrachen. Schwarzbrachen sind unbebaute oder unbestellte Flächen, auf denen kein Anbau erfolgt. Diese Maßnahme macht das Gebiet für Feldhamster unattraktiv, was dazu beiträgt, ihr Eindringen in den Baubereich zu verhindern. Diese präventiven Maßnahmen sind entscheidend, um den natürlichen Lebensraum der Tiere nicht zu stören und die Einhaltung gesetzlicher Auflagen zu gewährleisten.

Ein Blick in die Vergangenheit: Kampfmittelräumung und Archäologische Schätze

Die historische Dimension unseres Projektstandorts verlangt eine besonders umsichtige Herangehensweise. Als ehemaliges Bombenabwurfgebiet und Teil des Schlachtfeldes der Schlacht bei Roßbach (1757) sind umfassende Kampfmittelräumungen und archäologische Untersuchungen erforderlich. Diese Schritte sind unerlässlich, um einerseits die Sicherheit während der Bauarbeiten zu gewährleisten, andererseits um sicherzustellen, dass keine wertvollen historischen Artefakte beschädigt werden. Die Zusammenarbeit mit den Denkmalschutzbehörden sorgt für die erforderliche wissenschaftliche Klärung und Abstimmung und ermöglicht es uns, das historische Erbe der Region zu bewahren.

Statik und Sicherheit: Vorbereitung für die Module

Nachdem das Gelände historisch und sicherheitstechnisch überprüft wurde, widmen wir uns der technischen Vorbereitung für die Installation der Solarmodule. Eine umfassende Prüfung der Bodenbeschaffenheit, einschließlich der Rammtiefenermittlung, ist entscheidend, um die Stabilität der Modulstrukturen zu garantieren. Diese vorbereitenden Maßnahmen sind maßgeblich, damit die Sonnenquelle nicht nur funktionell, sondern auch langfristig sicher und effizient ist.

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Hinter den Kulissen: Wie wir die Sonnenquelle in 3D zum Leben erwecken

Die Vision greifbar machen – Warum haben wir uns für eine 3D-Visualisierung des Solarparks Sonnenquelle entschieden? Das liegt auf der Hand: Eine fotorealistische Darstellung ist unerlässlich, um zu zeigen, wie sich der Solarpark natürlich in die Landschaft einbettet.

Eine reine 3D-Modellierung kam für uns nicht infrage – das hätte zu unnatürlich gewirkt. Unsere bisherigen Skizzen, Schaubilder und Animationen in Broschüren, im Internet oder den Sonnenpost-Ausgaben konnten wichtige Aspekte anschaulich machen und zum Verständnis beitragen. Mit der neuen 3D-Visualisierung gehen wir einen großen Schritt weiter. Wir haben Architekten und Digitalspezialisten gebeten, die Sonnenquelle virtuell, aber realitätsnah zum Leben zu erwecken und digital „begehbar“ zu machen. Im Ergebnis ist eine Simulation entstanden, die ihresgleichen selbst unter den großen PV-Anlagen sucht.

Von der Idee zur Visualisierung

Unsere Sonnenquelle ist mehr als nur eine PV-Anlage. Sie ist eine zukunftsweisende Agri-PV-Anlage mit Fokus auf Tierwohl, die die Energiegewinnung und Tierhaltung, die Energiegewinnung und Tierhaltung unter und um die Solarmodule herum ermöglicht. Für die Visualisierung dieses einzigartigen Konzepts haben wir sechs charakteristische Orte rund um den geplanten Standort ausgewählt. Im Januar haben wir diese dann mit 360-Grad-Kameras digital erfasst – eine echte Herausforderung, auch angesichts der jahreszeitlichen Licht- und Witterungsverhältnisse.

Abbildung 1: Vom Blickpunkt Kirschweg führt ein Web zum nächsten Viewpoint Lehmhohle

Technische Umsetzung: Ein Blick hinter die Kulissen

Das dabei entstandene, hochaufgelöste Bildmaterial bildete die Grundlage für die weiterführende Verarbeitung am Computer. Mithilfe leistungsstarker 3D-Visualisierungssoftware und realen landesamtlichen Geodaten integrierten wir die Solarmodule nahtlos in die aufgenommenen Landschaftsbilder. Die anschließende Simulation von Vegetation und Sonneneinstrahlung spiegelt die tatsächlichen Lichtverhältnisse wider und bringt die Szenerie zum Leben. Sie bietet die Möglichkeit, durch unterschiedliche Bildebenen, die übereinandergelegt wurden, zwischen verschiedenen Ansichten zu wechseln. Denn die Sonnenquelle wird sich verändern: Über die Buttons „Mit Begrünung“ und „Ohne Begrünung“ können Besucher sehen, wie die Anlage mit der Zeit hinter einer Eingrünung verschwindet. Ein faszinierender Perspektivwechsel, der die weitsichtige Planung der Sonnenquelle eindrucksvoll unterstreicht.

Abbildung 2: Im Blickpunkt Wasserhaus bekommen Hühner bald etwas zu sehen

Erleben Sie die Sonnenquelle selbst

Hier können Sie die Sonnenquelle selbst erkunden. Nutzen Sie die interaktive Karte rechts unten, wählen Sie Ihren Standpunkt aus sechs verschiedenen Blickpunkten aus und bewegen Sie sich frei durch die virtuelle Solarwelt, die wir erschaffen haben. Mit einfachen Klicks können Sie verschiedene Aspekte der Anlage ein- und ausblenden. So erleben Sie unmittelbar, wie sich die Anlage in die natürliche Umgebung einfügt und entdecken dabei, wie nahtlos Technologie und Natur miteinander harmonieren.

Abbildung 3: Im Grüntal wird klar, dass die Anlage von vielen Spazierwegen nicht zu sehen ist. Vergleichen Sie diese Vorher-Ansicht gerne mit der Visualisierung.

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Wenn die Sonne auf die Gemeindekasse scheint: So funktioniert die Akzeptanzabgabe

„Was genau ist bei PV-Anlagen eine Akzeptanzabgabe (verständlich erklärt) und wie wird sie berechnet? Wird sie vom ersten Jahr an nach der Realisierung des Projektes gezahlt, oder erst wenn das Unternehmen Gewinne macht?" Fragen wie diese erreichen uns immer wieder. Deshalb soll dieses erst seit wenigen Jahren anwendbare Vergütungsmodell hier einmal näher vorgestellt werden.

Anlagen zur Erzeugung Erneuerbarer standen im ländlichen Raum lange unter dem Vorbehalt, dass nur entfernte Investoren von deren Realisierung profitieren. Sowohl der Gesetzgeber als auch die Betreiber der Anlagen haben in den vergangenen Jahren verschiedene Modelle entwickelt, die auch Kommunen verbessert vom Ausbau erneuerbarer Energien profitieren lassen. Die finanzielle Beteiligung von Kommunen am Betrieb von Solarparks nach §6 Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2021 war ein Meilenstein für die Akzeptanz. Daher wird diese „Gemeindeabgabe“ gelegentlich auch als „Akzeptanzabgabe“ bezeichnet. Deren Berechnung basiert meist auf der installierten Leistung der Anlage und variiert je nach Gemeinde. In der Regel wird die Abgabe ab dem ersten Jahr nach der Realisierung des Projekts gezahlt, unabhängig davon, ob das Unternehmen Gewinne erzielt oder nicht. Solche Einnahmen werden auch den finanziellen Spielraum der Kommune Braunsbedra erhöhen, wodurch sie den eigenen Standort durch Investitionen in Infrastruktur etc. aufwerten kann. Konkret fließen Erlöse aus verschiedenen Quellen in die Gemeindekasse:

– Die Projektgesellschaft wird die Stadt Braunsbedra gemäß § 6 EEG 2023 auf Basis der genannten EEG-Grundlage der Gemeindeabgabe über 20 Jahre finanziell mit 0,2 ct pro produzierter Kilowattstunde beteiligen.

– Die Projektgesellschaft wird darüber hinaus auf freiwilliger Basis für 20 Jahre auch für die Anlagenbereiche, in denen nicht nach EEG sondern für den freien Markt Strom produziert wird, dieselbe Vergütung in Höhe von 0,2ct pro produzierter Kilowattstunde an die Kommune auskehren.

– Die Erlöse fließen in beiden Fällen nach Inbetriebnahme der Anlage ab dem ersten Jahr und belaufen sich pro installiertem Megawatt (MW) auf rund 2.100 Euro / Jahr. Bei einer Gesamt-Anlagengröße von bis zu 400 MW beträgt die jährlich an die Stadt Braunsbedra zu zahlende Summe bis zu 840.000 Euro.

Die Gemeindeabgabe bietet den Kommunen im Vergleich zur Gewerbesteuer einen direkten Vorteil aus dem Betrieb von PV-Anlagen, da sie speziell für die Nutzung der Flächen erhoben wird und somit fix gezahlt werden. Im Gegensatz dazu hängt die Gewerbesteuer von den erzielten Gewinnen ab, was bedeutet, dass sie schwanken kann.

Eine Selbstverpflichtung zur Realisierung einer Gemeindeabgabe wurde der beteiligten Gemeinde Braunsbedra durch die Initiatoren im Rahmen der „Charta Sonnenquelle Geiseltal“ erklärt.

Was ist das neue Akzeptanz- und Beteiligungsgesetz?

Im April hat der Landtag in Sachsen-Anhalt ein neues Gesetz auf den Weg gebracht, das Gemeinden, in deren Nähe Erneuerbare entstehen, finanziell stärker beteiligt. Das Gesetz soll Sachsen-Anhalt zu einem Vorreiter in Sachen Ausbau machen. So sollen Gemeinden von der Energiewende profitieren:

– Betroffene Gemeinden, in deren Gemeindegebiet die PV-Anlage installiert ist, erhalten einen festen Betrag

– Dieser Betrag ergibt sich aus dem Ertrag der Anlage – je größer, desto höher die Abgabe

– Für Solaranlagen werden die Gemeinden mit 3€ pro kW Nennleistung beteiligt

– Gemeinden können frei verfügen, wie sie das Geld verwenden wollen – sei es für Kulturangebote, Bildung oder als Direktzahlung für die eigenen Einwohner. Die Hälfte soll in den unmittelbar betroffenen Ortsteilen eingesetzt werden.

Der Vorschlag wird aktuell in den Ausschüssen beraten. Was würde sich aber mit diesem Gesetz in der Konfiguration der Sonnenquelle ändern? Nichts! Denn die geplante verpflichtende Abgabe war von der Sonnenquelle schon vor der Gesetzgebung und vielen anderen Projekten als freiwilliger Teil eingeplant. Dass das neue Gesetz diese Abgabe nochmal verankert, ist ein wichtiger Schritt für eine fairere Energiewende und mehr Akzeptanz in den betroffenen Ortschaften.